Posts

Dies war ein Fachblog über Künstlerbedarf...

Bild
 ... das sich seit mehr als 10 Jahren mit Farben und ihrer Geschichte beschäftigt hat. Es ging um Pigmente, Malmittel, um Techniken und um im Handel verfügbare Stoffe für Künstler. Maltuche und Künstlerbedarf, Bahrenfelder Straße, Hamburg Der Grund, weshalb ich dieses Blog angelegt hatte: Ich dachte über Möglichkeiten nach, den Bekanntheitsgrad des kleinen Geschäfts für Künstlerbedarf zu erhöhen, das in Ottensen ein Anziehungspunkt für Kunstschaffende war. 30 Jahre lang war ich Kundin in diesem sehr persönlich geführten kleinen Laden mit der altertümlichen Ausstattung. Wer kam und zum engeren Kundenkreis gehörte, wurde zu einem Becher Tee und einem Keks eingeladen, saß dann auf einem der beiden Stühle, auf dem Holztreppchen oder einem Trethocker und beteiligte sich an der Unterhaltung. Kein Geschäft in dieser Branche hatte so eine Auswahl auf so kleiner Fläche, keins bietet heute auch so eine große Anzahl von Marken, hat so viele Arten von Künstlerbedarf aus der Schweiz, England, USA

Paint it Black

Bild
Tuschzeichnung von Rembrandt   Von Schwarz war in diesem Blog schon oft die Rede. Meistens ging es in diesem Zusammenhang um die Verwendung und Technik, um die Unterscheidung in feste und flüssige Stoffe. Wir sprachen von Graphit , Kohle, Kreiden und Tusche, Aquarellfarben und anderen Arten. Heute soll es um das gehen, was die schwarzen Materialien schwarz macht. Der Begriff „Pigmente“ fiel schon häufiger. Die großen Hersteller verwöhnen uns mit einem reichen Angebot: Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Seit alter Zeit dienen dem Maler Substanzen mineralischer und organischer Herkunft mit unterschiedlichen Eigenschaften. Schwarz aus Kohle oder Ruß ist neben dem roten und gelben Ocker und weißer Kreide das älteste Pigment in der Hand des Menschen. Es war seit der Entdeckung des Feuers ein überall und jederzeit verfügbares Pigment, wir können uns gut vorstellen, dass der Mensch in seinen Anfängen zum Stück Holzkohle griff, um seine Vorstellungen an die Felswand zu kritzeln; und

Zeichnen mit Farbstiften, ein Gastblog

Bild
    Heute stelle ich Ihnen eine Gastbloggerin vor: Helga von Pfeil, die selber zeichnet und auch Zeichenkurse gibt. Zeichnen mit Farbstiften Farbstifte sind ein unterschätztes Malmedium. Sie sind unkompliziert, leicht zu transportieren, immer sofort einsatzbereit und sie sind uns von Kindesbeinen an vertraut. Farben, die nicht unkontrolliert verlaufen und überaus steuerbar sind. So erzielen auch Malanfänger schnelle Erfolge. Auf gutem satiniertem Papier können kleine Fehler auch mal (mit einem Tintenradierer) entfernt werden. Keine bösen Überraschungen! Eine schnelle Skizze einer Straßenszene im Reisetagebuch, eine Landschaft auf dem Skizzenblock oder auch ein detailgetreues Stillleben, wie ich es bevorzuge. Unbegrenzte Möglichkeiten: Eines schließt das Andere nicht aus. Probieren geht über Studieren! In meinem Zeichen-Studio beginnen wir nach dem Aufbau des Stilllebens mit einer Bleistiftskizze. Erst dann wird zum Farbstift gegriffen und die Skizze Schritt für Schr

Die großen Künstlertechniken: Ei-Öl-Tempera

Bild
Albrecht Dürer, Anbetung der Könige Die Geschichte der Ölmalerei ist nicht so alt wie die Tempera-Techniken. Bereits im Mittelalter, noch bevor das Ölbild großen Rang erlangte, malte man mit Tempera auf Holztafeln. Aus der Ikonenkunst kennen wir das noch aus der byzantinischen Ära. Die Ölmalerei wird im Straßburger Manuskript über Maltechnik beschrieben und wurde von den Niederländern Jan und Hubert van Eyck bekanntgemacht. Und noch lange nach dem Übergang zur Ölmalerei verlor die Tempera nicht ihre Funktion als Untermalfarbe, in der das Bild bis hin zu der letzten, lasierenden Ölfarbschicht aufgebaut wurde. Das Prinzip hieß "fett über mager". Man begann mit der Zeichnung, machte sie durch eine Untermalung plastisch, hierbei wurde meist eine dünne Harzschicht aufgetragen, in der die Partikel der weißen Höhung gut hafteten. So trocknete die Untermalung rasch und erlaubte den Auftrag der finalen Ölfarbschicht. Wenn also bei den Werken der Alten Meister von Ölbildern die Red

Die großen Künstlertechniken und ihr Material: Pastellkreiden

Bild
Frankfurter Meister, Bildnis des Tollhausverwalters Anton Antoni, 65 x 53 cm, Pastell auf Pergament, 1820 Was ist das Besondere an nebenstehendem Porträt? Beim flüchtigen Hinsehen drängt sich die Ähnlichkeit mit dem Ölbild auf. Zarte Übergänge, feinste Nuancen und Farbschattierungen sind auch hier vorhanden. Kann man glauben, dass es sich auch hier um Kreidezeichnungen handelt? Wo man doch annehmen würde, dass die Kreide einen groben, schartigen Strich hinterlässt, keine weichen, fließenden Übergänge wie ein flüssiges Medium. Doch, das ist mit Pastellkreiden möglich. Gebunden mit Kaolin, einem hochfeinen Mineral, dem Grundstoff von Porzellan, kommen die Kreiden zart und pudrig daher. Pastell -- das ist im Grunde nichts anderes als ein leicht gebundenes, in Stangen gepresstes Pigment. Das Bindemittel kann variieren, die Hersteller gehen mit dem Wissen vertraulich um. Die Stifte färben bei der leichtesten Berührung ab, darum werden sie in einer Papierhülle geliefert. Sie habe

Die großen Künstlertechniken und ihr Material: Graphit

Bild
Bananenbaum -- Bleistiftzeichnung der Autorin Graphit in Pulverform Graphit ist eine kristalline Form von reinem Kohlenstoff von geringer Mohshärte, 1-2. Seine Strichfarbe ist schwarzgrau mit metallischem Glanz und wohl das bekannteste Material, das für Zeichnungen verwendet wird. Die Verwendung von Graphit als Schmuckmittel kann bis in die Steinzeit nachgewiesen werden. Vielfach wurde er als Schutzschicht auf Tongefäße aufgetragen. Nachdem er immer wieder bei Ausgrabungen von keltischen Handelswaren gefunden wurde, taucht er erst im frühen Mittelalter im Osten Europas wieder auf. Lange konnte man Bleiglanz und Graphit nicht von einander unterscheiden, darum bekamen Zeichenwerkzeuge aus dem silbrig-schwarzen Stift den Namen "Bleistift" und behielten ihn bis in die heutige Zeit. Im Gegensatz zu Blei ist Graphit jedoch vollkommen unschädlich für uns, denn reiner Kohlenstoff findet ja auch als Medikament zur Entgiftung Anwendung. Weiterhin gibt es unendlich viele tech

Neue Pigmente -- strahlende Töne

Bild
Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus catharticus)  Nachdem wir nun so lange von traditionellen Farben gesprochen haben, möchte ich Ihnen heute ein paar ungewohnte Farbtöne vorstellen, die von einer Veränderung der Sehgewohnheiten in der Kunst Zeugnis ablegen. Bezeichnungen werden oft geändert, Pigmente werden laufend verbessert. Es lohnt sich, bei allen Herstellern nach neuen Produkten Ausschau zu halten, man kann wunderschöne Entdeckungen machen. Ich stelle heute einige wenige davon vor. Sie ersetzen alte Pigmente -- oder sie bereichern die Palette durch Neuheiten. Quinacridon: Knallige Farben aus der Retorte Problem oder Vorteil? Ein richtiges Shocking Pink ist in den Malkästen vor der Übernahme der Quinacridon-Verbindungen nicht vorhanden gewesen. Die Vorläufer des Impressionismus und die Impressionisten befreiten die Maler von dem Zwang, Farben gebrochen zu verwenden, und erst recht die Fauves strebten nach einem Ausbrechen aus den gedeckten Tönen der akademischen Malerei. Sie hatten