
Die
Verwendung von Grünspan, einer sauren Kupferverbindung, reicht weit in die
Antike zurück. Dieser frische Farbton hat wahrscheinlich unwiderstehlich auf
die Menschen gewirkt, deren Palette sonst recht begrenzt gewesen sein muss. Sie
setzt den reichlich vorhandenen Roten Erden und Ockern einen frischen
Kontrapunkt gegenüber. In der Malerei war dieser Farbton deshalb sei langem
beliebt und ist auch in den Wandmalereien von Pompeji nachweisbar, also seit
Jahrtausenden in Verwendung. Man behandelte Kupfer mit Weintrestern, die man
gären ließ, und erhielt so die nötige Essigsäure. Ob die Menschen in der Antike
sich der Giftigkeit von Kupfergrün bewusst waren, ist schwer feststellbar. In
Ägypten fand diese Substanz sogar als Schminke Verwendung. In Russland bemalte
man Metalldächer damit, dem natürlichen Prozess entgegenkommend, den wir auf Kupferdächern
in allen Städten kennen.
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Schonungen bei Schweinfurt, wo bis heute
die Gemeinde durch Farbrückstände im Boden belastet wird |
1882 folgte daher ein Verbot dieses Pigments für Anstriche, 1888 für Künstlerfarben, wobei sich nicht so
rasch ein Ersatz fand. Bis heute sind Altlasten auf den Geländen alter
Farbwerke ein Problem, wo die gesundheitsschädlichen Ablagerungen 200 Jahre
überdauert haben.
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Ein Gemälde von Gauguin mit ähnlichen Farbtönen; auch in seiner Zeit wurde der giftige Grünton durch andere ersetzt |
In der
Malerei taucht ein leuchtendes kaltes Grün bei den Vorläufern des
Impressionismus wie z.B. bei Leonardo da Vinci auf. Auch bei den Fauves war es
beliebt. Die klassische Moderne bedient sich gern dieses fast psychedelischen
Farbtons. Zu diesem Zeitpunkt waren die Heliogenfarben schon bekannt, hatten sich aber noch nicht gegen den schönen, frischen Farbton durchgesetzt.

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