Mittwoch, 14. Mai 2025

Von Läusen, Schnecken und Pipi

SCHMINCKE HORADAM® Retro Cochenillerot, 15 ml
Von Schmincke gibt es jetzt ein Cochenille-Rot,
nostalgisch verpackt und aus dem Original-
Farbstoff erzeugt, im Preis zwischen P3 und P4

Wie einige traditionelle Pigmente und Färbemittel produziert wurden

Seit der Antike haben Menschen Farben geliebt, und sie haben versucht, sie zu reproduzieren. Was sie im Reich der Blumen entdeckten, ließ sich nicht so einfach auf Textilien oder auf die Malerei übertragen. Es bedurfte teils sehr komplizierter Verfahren, um ähnlich leuchtende Farben zu erzielen. Auch waren unsere Vorfahren im Färbergewerbe anscheinend nicht so geruchsempfindlich, dass sie ihre Versuche aufgegeben hätten. 

Cochenillerot

Es wird erzeugt aus einer Sorte von Schlidläusen, die sich auf Opuntien-Kakteen versammeln, um dort den Saft auszusaugen. Trinkgelage haben ihre Gefahren: Die Läuse werden gesammelt, getrocknet, zermahlen und ergeben denselben kräftig orangeroten Farbstoff, der auch bis heute dazu dient, manchen alkoholischen Getränken dieses schöne Gelbrot zu verleihen, das auch den Aperol Spritz so attraktiv macht.

Safflor, Carthamin

ist als Originalpigment nicht mehr für die Malerei erhältlich, stammt von der Färberdistel. Die Blütenfäden werden als "falscher Safran" bezeichnet, denn bisweilen tauchen sie als Ersatz für den viel teureren Safran, Crocus Sativus, auf. Dieser spielt allerdings für die Herstellung von Malerpigmenten keine Rolle. Er wird heute noch als Mittel zur rituellen Reinigung bei den Tibetischen Buddhisten verwendet und ist kostbares Gewürz, das man meist aber durch Gelbwurz, Curcuma, ersetzt.

Aus der Färberdistel ein rotes Malpigment herzustellen ist ein umständlicher Vorgang, bei dem der Ph-Wert der Substanzen von zentraler Bedeutung ist. Darum haben andere Farbstoffe ihn abgelöst und er spielt nur noch als Lebensmittelfarbe eine Rolle.
Das für den Maler interessante Rot war im dicken Aufstrich kräftig orangerot und wandelte sich beim Verdünnen zu einem reinen Rosarot, fast Pink. Ich habe aus der Erinnerung ein Abbild davon geschaffen.

© Hans Hillewaert

Farbstoff im Schneckentempo

Es braucht Berge von Schnecken und umständliche, geruchsintensive Prozeduren, um ein sauberes Violett herzustellen. Die Purpurschnecke war der Grundstoff für die Gewänder von Königen und römischen Senatoren, und auch da nur im Randstreifen.

Die Bandbreite der Farbschattierungen ist groß. Je nach Verfahren und Eigenschaften der Schnecken reicht sie von Violett-Blau über Lavendel bis zu Pink-Tönen.

Echter Purpur spielt in der Malerei keine Rolle. Reine, brillante Violett-Töne sind aber auch im Zeitalter der Synthetik-Farbe eher selten. Ich mische mir das bislang beste Violett aus einem möglichst reinen Magenta und aus Bright Blue, Coelinblau oder Heliogenblau.

Gequälte Kühe

Bis ins 19.Jh. hatten die Kühe, sonst so heilig gehalten, einen ungesunden Job in Indien: Sie wurden mit Mangoblättern gefüttert, bekamen ansonsten zu wenig Wasser. So zwang man sie, einen goldgelben bis hell orangefarbenen Grundstoff für die Färberei und Malerei zu erzeugen. Man fing den Urin der Kühe auf. Dieser wurde konzentriert, so dass man ein Pulver gewinnen konnte, um zu färben oder Malpigmente zu erzeugen. Indischgelb wird heute aus Ersatzstoffen produziert. Sie stehen der Schönheit und Brillanz des Gelbs von Mangofrüchten in nichts nach. Hier das Indischgelb von Schmincke (Horadam)
https://images.gerstaecker.de/out/pictures/generated/250_250/colors/414148/Indischgelb.jpg


Donnerstag, 24. April 2025

Wie altmodisch — Zeichnen von Hand und nach Augenmaß

Das Zeichnen als Dokument einer Zeit —
heute überflüssig?

"Mein Agnes" — wer kennt sie nicht? Die Ehefrau des Künstlers Albrecht Dürer, hier in einem Schnappschuss noch jugendlich dargestellt, nachdenklich, vielleicht sorgenvoll. Der Erwerb durch Kunst war nicht leicht, das spornte sie jedoch an, eine geradezu moderne Vertriebsmethode der Kunst ihres Gatten zu entwickeln, sie erkannte die Chancen der vervielfältigten Grafik, wozu auch die Erfindung der Corporate Identity, des Logos beitrug, mit dessen Hilfe sie sich auch schon gegen Plagiate wehren konnten und mussten.

Das Zeichnen nach der Natur wurde zum wertvollsten Trainingsfeld für einen Künstler und blieb es bis ins 20..Jahrhundert. Dann hatte sich die Fotografie soweit entwickelt, dass handlichere Apparate und schnellere Belichtungszeiten dafür sorgten, dass der Fotoapparat sich von der schweren Ateliermaschine hin zum gut transportablen Gerät und endlich zur Taschenkamera entwickelte. 

Otto Eduard Pippel,
Studie eines Geigers, 1910-20

Aber auch dann blieb die Handzeichnung noch lange die Grundausbildung der Bildenden Künstler und Künstlerinnen. Aktzeichnen war auch in meinem Studium 1969-76 ein wichtiges Angebot. Und es war für mich niemals Pflichtaufgabe oder gar Qual, sondern machte mir Freude.
Warum eigentlich hat die Fotografie der Zeichnung auch bald 200 Jahre nach ihren ersten Anfängen nicht ein Ende bereitet? Die Fotografie begann sogar, der Zeichnung als Vorlage zu dienen, umgekehrt entwickelte sich eine Reihe von Techniken, mit denen die Zeichnung der Fotografie so nah wie möglich kommen wollte, zum Beispiel im Fotorealismus eines Chuck Close oder Richard Estes.

Banale Feststellung: Zeichnen schult den Blick. Vor wenigen Tagen saß ich in der U-Bahn neben einer jungen Asiatin, die, sobald sie saß, ein Skizzenbuch und einen Beutel Stifte hervorzog, mit deren Hilfe sie einen anderen Fahrgast mit Basecap, Kopfhörern und Handy festhielt. Sie entwarf die Skizze mit hell orangem Fineliner und kräftigte sie, als sie zufrieden war, mit schwarzen und olivgrünen Konturen. Ein kurzes Blättern ließ mich erahnen, dass sie schon eine große Zahl solcher Skizzen in diesem Buch angesammelt hatte. Die Proportionen stimmten nicht, der junge Mann war lange nicht so hoch und schmal, aber das tut nichts, denn ihr ging es offensichtlich um eine Essenz der fahrenden Menschen, um eine Verdichtung des Lebens in einem öffentlichen Verkehrsmittel. 

Baptiste, ein Studienkollege von mir, ca. 1973

Und darum wird das Zeichnen nach der Natur hoffentlich niemals von der Fotografie verdrängt werden. Junge Zeichnerinnen und Zeichner haben oft nicht die Klugheit dieser Künstlerin neben mir. Sie wollen gleich als Chef anfangen; besonders anfällig dafür sind jene, die den japanischen Stilen nacheifern, den Manga und anderen grafischen Novellen. Sie machen sich nicht gern die Mühe mit dem Zeichnen nach der Natur, einem Umweg, wie sie wohl meinen. Sie adaptieren vor allem den Stil, den sie bewundern. Schaut man näher hin, sind ihre Figuren eine Katastrophe, die Details wie Hände, Schultern und Hälse sind grauenvolle Verkrüppelungen, die in dem Bemühen, gotische Längen zu erreichen, furchtbar entgleisen können. Auf Befragen, wie ich das fände, riet ich mal, sich erst einmal in die Natur zu vertiefen, Akt zu zeichnen, Pflanzen, Tiere und Dinge in ihrer Umgebung; die jungen Manga-Fans müssen mich für entsetzlich uncool gehalten haben. Wer gibt sich damit denn ab.


Mittwoch, 4. September 2024

Dies war ein Fachblog über Künstlerbedarf...

... das sich seit mehr als 10 Jahren mit Farben und ihrer Geschichte beschäftigt hat. Es ging um Pigmente, Malmittel, um Techniken und um im Handel verfügbare Stoffe für Künstler.

Maltuche und Künstlerbedarf, Bahrenfelder Straße, Hamburg

Der Grund, weshalb ich dieses Blog angelegt hatte: Ich dachte über Möglichkeiten nach, den Bekanntheitsgrad des kleinen Geschäfts für Künstlerbedarf zu erhöhen, das in Ottensen ein Anziehungspunkt für Kunstschaffende war. 30 Jahre lang war ich Kundin in diesem sehr persönlich geführten kleinen Laden mit der altertümlichen Ausstattung. Wer kam und zum engeren Kundenkreis gehörte, wurde zu einem Becher Tee und einem Keks eingeladen, saß dann auf einem der beiden Stühle, auf dem Holztreppchen oder einem Klapptritt und beteiligte sich an der Unterhaltung. Kein Geschäft in dieser Branche hatte so eine Auswahl auf so kleiner Fläche, keins bietet heute auch so eine große Anzahl von Marken, hat so viele Arten von Künstlerbedarf aus der Schweiz, England, USA und den Niederlanden.
Ich schrieb also in lockerem Wechsel Artikel für dieses Blog, recherchierte Fakten über Farben und ihre Grundstoffe, und ich kann mit Dankbarkeit sagen, dass die Stichworte doch einige Interessenten auf das Blog und vielleicht auch in den Laden geführt haben.
Leider fanden die Inhaber keinen Nachfolger, als sie sich aus Altersgründen zurückzogen. Ich habe es sehr bedauert, wiewohl es unausweichlich war. Der Tee auf dem Holztreppchen war Teil meines Lebens, ich habe die Inhaber als meine Freunde empfunden.


Montag, 11. November 2013

Paint it Black

Tuschzeichnung von Rembrandt
Von Schwarz war in diesem Blog schon oft die Rede. Meistens ging es in diesem Zusammenhang um die Verwendung und Technik, um die Unterscheidung in feste und flüssige Stoffe. Wir sprachen von Graphit, Kohle, Kreiden und Tusche, Aquarellfarben und anderen Arten. Heute soll es um das gehen, was die schwarzen Materialien schwarz macht.

Der Begriff „Pigmente“ fiel schon häufiger. Die großen Hersteller verwöhnen uns mit einem reichen Angebot: Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Seit alter Zeit dienen dem Maler Substanzen mineralischer und organischer Herkunft mit unterschiedlichen Eigenschaften. Schwarz aus Kohle oder Ruß ist neben dem roten und gelben Ocker und weißer Kreide das älteste Pigment in der Hand des Menschen. Es war seit der Entdeckung des Feuers ein überall und jederzeit verfügbares Pigment, wir können uns gut vorstellen, dass der Mensch in seinen Anfängen zum Stück Holzkohle griff, um seine Vorstellungen an die Felswand zu kritzeln; und wenn man auch bezüglich der Echtheit vieler Höhlenbilder geteilter Meinung sein kann, so ist kaum zu bezweifeln, dass schon bei den ersten Zeichnungen des Menschen die Kohle eine dominierende Rolle spielte.
Mehrere Blöcke Chinatusche
Es war eine Frage des Geldes, wenn Skizzen in einer sehr eingegrenzten Palette gezeichnet und getuscht wurden. Es war auch eine Frage der Gewohnheit, wenn Farbigkeit in diesem Rahmen kaum vermisst wurde. Ein wenig Kolorierung, ein roter Stempel, das war hier und in Asien alles, was an Farbe im Bild auftauchte. Die Vorstellungskraft des Betrachters machte die Bäume grün und den Himmel blau. Erst als die Impressionisten und die Fauves die traditionelle Zuweisung von Farbtönen in Frage stellten oder über den Haufen warfen, wurde die farbige Darstellung ein unverzichtbares Gut.
Chinesische Tuschzeichnung

Es ist von Bedeutung für die Entwicklung der Kultur, dass ein Schwarzpigment sich so allgegenwärtig, überall verfügbar und praktisch kostenlos anbot. In Asien entwickelte sich aus diesem Grundstoff der jahrtausendelang verwendete Tuscheblock, der durch Reiben in einer Steinpfanne mit Regenwasser eine feine, leicht blaustichige, tiefschwarze Tinte ergab.

Zeichnen und Schreiben war hier sehr verwandt, das Werkzeug für beides war der Pinsel.
Mit der Verfeinerung der Malerei, mit der Verwendung verschiedener Bindemittel, Untergründe und Werkzeuge entstand das Bedürfnis nach Entwicklung verschiedener Schwärzen, sowohl das billige Material für die schnelle Skizze, die nur der Vorbereitung der Malerei diente, war gewünscht, als auch das feine und tiefdunkle Schwarz als Schreibtinte, als Pigment in der Miniatur- und Buchmalerei. Die Zartheit der Buchkunst profitiert von besonders feinen Pigmenten.
Moderne Kopie eines Bucheinbands
mit Elfenbeinschnitzerei
Im Mittelalter, als die kostbaren Manuskripte auf geglätteter Schafs- oder Ziegenhaut ausgeführt wurden (denn nichts anderes ist Pergament), experimentierte man ebenso mit prächtigen Goldtinten auf Purpur wie mit feinen Schwärzen für den Fließtext und schloss diese Kostbarkeit in geschnitzte Deckel, die kostbarsten von ihnen in geschnitzte Elfenbeintafeln. Beim Schnitzen entstehen Späne, die aufgrund ihres hohen Preises für dieses Material dazu anregten, jedes Bisschen zu nutzen. Wenn man sie vorsichtig verkohlte, ergaben sie ein Schwarz von großer Tiefe und Feinheit: Elfenbeinschwarz.

Lange war es das teuerste unter den Schwarzpigmenten. Wir finden es auch heute noch, allerdings wird es aus entfetteten Tierknochen produziert, dem Artenschutz Folge leistend.


Lange schon war das Beinschwarz bekannt, das aus Knochen hergestellt wurde, es war allerdings nicht von der edlen Feinheit des Elfeinbein-Pigments.
Billig und leicht zu erlangen war das Lampenschwarz, es handelte sich immer schon um Ruß, der über der Flamme von Petroleumlampen aufgefangen wurde. Auch dieser Ton findet sich bei der angebotenen Skala, ein neutraler Ton ohne Stich.
Eine leicht bräunliche Färbung hat das Holzkohlegrau. Außerdem gewinnt man aus verkohlten Weinstöcken das Rebenschwarz.
Schiefer- und Manganschwarz waren oder sind als Mineralschwarz im Handel. Auch Eisenoxyd kann als billiger Grundstoff dienen, vielfach unter der Bezeichnung „Mars Black“.  


Während alle diese Schwarztöne auf einer schwarzen Substanz beruhen, gibt es auch Schwarztöne, die sich aus Buntfarben zusammensetzen. Diese sind beliebt, wenn es gilt, Lasuren mit Schwarz zu mischen, die keinen Störfaktor im Bild darstellen sollen, wie echte Schwarzpigmente es manchmal sein können. Das Paynesgrau, das wir schon kennengelernt haben, ist eine solche Mischung aus einem Blau- und einem Braunton. Der bläuliche und der bräunliche Ton neutralisieren sich nahezu und lassen nur einen leichten Blaugrünstich übrig.
Ähnlich ist es mit Neutraltinte, in der ebenfalls Buntpigmente den Grundstoff bilden. Diese ergeben in der Auswaschung einen leichten Violettstich. Ebenfalls aus Buntfarben ermischt der Hersteller das Neutralgrau, das allerdings keinen Farbstich aufweist, sondern in dem die Farbtöne ausbalanciert sind. Der Handel bietet eine große Auswahl an Schwarztönen an, die größte Zahl von Pigmenten finden Sie im Bereich von Aquarellfarben, aber auch bei Acrylfarben, Tinten und Tuschen, im Bereich der Kreiden und Buntstifte und bei wertigen Ölfarbsortimenten können Sie sehen, dass Schwarz nicht gleich Schwarz ist.

Freitag, 16. August 2013

Zeichnen mit Farbstiften, ein Gastblog


  
Heute stelle ich Ihnen eine Gastbloggerin vor:
Helga von Pfeil, die selber zeichnet und auch Zeichenkurse gibt.

Zeichnen mit Farbstiften

Farbstifte sind ein unterschätztes Malmedium. Sie sind unkompliziert, leicht zu transportieren, immer sofort einsatzbereit und sie sind uns von Kindesbeinen an vertraut. Farben, die nicht unkontrolliert verlaufen und überaus steuerbar sind. So erzielen auch Malanfänger schnelle Erfolge. Auf gutem satiniertem Papier können kleine Fehler auch mal (mit einem Tintenradierer) entfernt werden. Keine bösen Überraschungen!

Eine schnelle Skizze einer Straßenszene im Reisetagebuch, eine Landschaft auf dem Skizzenblock oder auch ein detailgetreues Stillleben, wie ich es bevorzuge. Unbegrenzte Möglichkeiten: Eines schließt das Andere nicht aus. Probieren geht über Studieren!
In meinem Zeichen-Studio beginnen wir nach dem Aufbau des Stilllebens mit einer Bleistiftskizze. Erst dann wird zum Farbstift gegriffen und die Skizze Schritt für Schritt  koloriert. Hierbei verwenden wir ausschließlich Schwan-Stabilo-Dünnkernstifte. Nur mit diesen hochwertigen Farbstiften können wir unbegrenzt Farbschicht über Farbschicht auftragen. Es entstehen vielschichtige Farbmischungen ohne, dass unser Zeichenkarton "gesättigt" wird.
Schwan-Stabilo-Dünnkernstifte wurden bereits 1925 entwickelt. Seinerzeit nicht nur für Künstler, sondern vor allem für technische- z. B. Architektur-Zeichnungen. Sie sind von gleichbleibender Qualität, enthalten hochwertige Pigmente und sind bruchsicher. Die festen Minen lassen sich sehr dünn anspitzen und ermöglichen dann hauchfeine Linien. Die Dünnkernstifte haben eine lange Lebensdauer. Sollte der Stift in Ihrer Lieblingsfarbe doch einmal verbraucht sein, kann man die Stifte einzeln nachkaufen. Und weiter zeichnen…

Liebe Firma Schwan-Stabilo,
falls Sie diesen Blog lesen:  Wir wünschen uns weitere Farbtöne und würden uns besonders über einige zusätzliche Grüntöne freuen.

Zeichen-Schule, Sierichstraße 8,
Hamburg-Winterhude
Telefon: 0173 – 625 91 75,
hvonpfeil@googlemail.com

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Helga v. Pfeil, im August 2013

Freitag, 2. August 2013

Die großen Künstlertechniken: Ei-Öl-Tempera

Albrecht Dürer, Anbetung der Könige
Die Geschichte der Ölmalerei ist nicht so alt wie die Tempera-Techniken. Bereits im Mittelalter, noch bevor das Ölbild großen Rang erlangte, malte man mit Tempera auf Holztafeln. Aus der Ikonenkunst kennen wir das noch aus der byzantinischen Ära. Die Ölmalerei wird im Straßburger Manuskript über Maltechnik beschrieben und wurde von den Niederländern Jan und Hubert van Eyck bekanntgemacht. Und noch lange nach dem Übergang zur Ölmalerei verlor die Tempera nicht ihre Funktion als Untermalfarbe, in der das Bild bis hin zu der letzten, lasierenden Ölfarbschicht aufgebaut wurde. Das Prinzip hieß "fett über mager". Man begann mit der Zeichnung, machte sie durch eine Untermalung plastisch, hierbei wurde meist eine dünne Harzschicht aufgetragen, in der die Partikel der weißen Höhung gut hafteten. So trocknete die Untermalung rasch und erlaubte den Auftrag der finalen Ölfarbschicht. Wenn also bei den Werken der Alten Meister von Ölbildern die Rede ist, so sind diese möglicherweise mit Eitempera untermalt, was in der Renaissance als Selbstverständlichkeit galt.
Was ist der Sinn, Ei und Öl in eine Emulsion zu bringen?
Anrühren von Ei-Öl-Tempera
aus dem Video der Firma Schmincke
Wie es in diesem sehr instruktiven Video von Schmincke erklärt wird, ist der Vorgang, die Farben mit einer Ei-Öl-Mischung anzurühren, mit etwas mehr Aufwand verbunden, als wenn man einfach eine Tempera aus der Tube verwendet. In Tuben ist Ei-Öl-Tempera nur selten zu finden, und das hat seinen Grund in der geringeren Haltbarkeit der Mischung. Ein Vorteil beim Selbermischen ist ja auch, dass man seine Farbe so mager, so fettig oder so harzig anrühren kann wie man selber es braucht. Harz wirkt als Trocknungsbeschleuniger, darf aber nur sparsam verwendet werden.
Ei-Tempera von Rowney

Tempera -- das Wort bedeutet "gemäßigt". Das kommt daher, weil ein ausgewogenes Verhältnis von Ei, Öl, Harz, Pigment und Wasser gefunden werden muss. Harz ist ein Trockungsbeschleuniger, führt aber beim Übermaß zu Trockungsrissen. Ein zu großer Anteil an Öl erzeugt nach dem Trocknen Schrunden, die Oberfläche sieht aus wie ein vertrockneter Apfel. Das liegt daran, dass das Volumen des Öls sich vergrößert, denn im Trocknungsprozess nimmt es Sauerstoff auf. Bei Harz wiederum verdunsten die flüchtigen Lösungsmittel-Anteile, und es schwindet und reißt. Darum führt ein stabiles und gut ausgewogenes Verhältnis von Öl und Harz zu einem gleichmäßigen Trocknungsverhalten und später zu einem haltbaren Ergebnis. 

Der Ei-Anteil macht die Farbe geschmeidig beim Anreiben und im Pinsel und erzeugt die feine Verteilung der Partikel, die sich durch die Trübung des Malmittels anzeigt. Das Wasser darf ebenfalls nicht in zu großer Menge zugegeben werden, um die emulgierende Wirkung des Eigelb nicht aufzuheben.

Die Proportionen von Öl, Harz und Pigment sind in der Ölfarbe gut ausgewogen, wenn Sie sie in Tuben kaufen. Bei der selbstgeriebenen Tempera muss der Maler das richtige Verhältnis austesten. Das mag eine Herausforderung sein, belohnt Sie aber mit einem vielseitigen Material, das rasch trocknet, daher in Schichten in rascher Folge aufgetragen werden kann und sich ideal als Untermalung für Ölfarben eignet. Vielleicht reizt Sie die Freiheit, mit den Komponenten zu experimentieren? Und die selbstangerührte Farbe ist preiswert.
Der Handel bietet reiche Auswahl an Pulverpigmenten und Ölen, Firnissen und weiterem Zubehör an wie Spachtel und Paletten und vieles andere.
Hier finden Sie eine weitere sehr ausführliche Beschreibung der altmeisterlichen Technik.

Donnerstag, 18. Juli 2013

Die großen Künstlertechniken und ihr Material: Pastellkreiden


Frankfurter Meister,
Bildnis des Tollhausverwalters Anton Antoni,
65 x 53 cm, Pastell auf Pergament, 1820

Was ist das Besondere an nebenstehendem Porträt?
Beim flüchtigen Hinsehen drängt sich die Ähnlichkeit mit dem Ölbild auf. Zarte Übergänge, feinste Nuancen und Farbschattierungen sind auch hier vorhanden. Kann man glauben, dass es sich auch hier um Kreidezeichnungen handelt? Wo man doch annehmen würde, dass die Kreide einen groben, schartigen Strich hinterlässt, keine weichen, fließenden Übergänge wie ein flüssiges Medium. Doch, das ist mit Pastellkreiden möglich. Gebunden mit Kaolin, einem hochfeinen Mineral, dem Grundstoff von Porzellan, kommen die Kreiden zart und pudrig daher.

Pastell -- das ist im Grunde nichts anderes als ein leicht gebundenes, in Stangen gepresstes Pigment. Das Bindemittel kann variieren, die Hersteller gehen mit dem Wissen vertraulich um. Die Stifte färben bei der leichtesten Berührung ab, darum werden sie in einer Papierhülle geliefert. Sie haben eine pulverige-trockene Oberfläche und geben beim Auftragen auf das Papier (vorzugsweise rauhere Qualitäten wie Ingres) unter schleifenden Geräuschen einen aufgerissenen, kreidigen Strich ab. Nicht jedermanns Sache. 

Die Sängerin Caterina Regina Mingotti

Andererseits erlauben sie zarte Verläufe der Farben, die dieses künstlerische Mittel bei den Porträtmalern äußerst beliebt gemacht hat, und ihren Höhepunkt erreichte diese Technik im Rokoko und dem ausgehenden 18. Jh. Ist es ein Zufall, dass gerade das Rokoko, die Zeit, in der die Morgentoilette hauptsächlich im Auftragen von Puder bestand, vernarrt war in die Pastelltechnik? Es waren vielfach die höfischen VIPs, die den schmeichelnden Charakter des Pastells schätzten, mit dem der Künstler der Haut seiner Kundinnen und Kunden einen perlmuttartigen Schimmer verleihen konnte, glänzende Augen und glamouröse Seiden- und Samtstoffe schildern, die dem Gesicht den repräsentativen Rahmen verschafften. Entsprechend ist die verführerische Seite der Pastellmalerei diese Leichtigkeit, mit der sich glatte Übergänge malen lassen. Der Kitsch lauert gleich um die Ecke.

Die Pastelltechnik hat ihre Position seither aber nicht ganz verloren. Ihr Vorteil ist, dass sie ein schnelles, spontanes Arbeiten unterstützt, man braucht außer einem rauhen Papier wie Ingres- oder Velourspapier keine Vorbereitungen, man sieht die Farbtöne etwa so, wie sie am Schluss erscheinen, man kann sie auf dem Bildgrund mischen und in winzigen Portionen auftragen, so dass feinste Nuancen sichtbar werden. Sie kann auch kompromisslos und wild verwendet werden, sie unterstützt das ungeplante Arbeiten, erlaubt aber dem Künstler dennoch die volle Kontrolle.

Hier ein Beispiel für heutige Arbeiten mit Pastellkreiden.
Einziges Problem bei diesen Arbeiten war die Fixierung, die in vergangenen Jahrhunderten durch das Tränken mit einer Leimlösung vorgenommen wurde, später aber durch den Auftrag von gelösten Lacken wie Schellack, die in einer leicht flüchtigen Flüssigkeit wie Birnenäther aufgetragen wurden, indem man sie zerstäubte. Heute verwenden wir überwiegend Sprays; früher geschah das durch das Aufblasen mit einem Röhrchen oder mittels eines Gummiballons. Ein solches Röhrchen für den sparsamen Auftrag von Fixativ sollte noch im Handel sein.
Ein wenig Übung ist dabei vonnöten; probieren Sie es am besten vorher aus, bevor Sie die Spitze des Zerstäubers oder einer Spraydose auf Ihr bestes Werk richten.  Und Sie sollten keine Angst davor haben, zeitweilig Ihre eigene Farbe zu verändern. Wie mein Kunstlehrer in der Schule sagte: "Ein sauberer Künstler ist ein fauler Künstler."

Dienstag, 25. Juni 2013

Die großen Künstlertechniken und ihr Material: Graphit

Bananenbaum --
Bleistiftzeichnung der Autorin
Graphit in Pulverform
Graphit ist eine kristalline Form von reinem Kohlenstoff von geringer Mohshärte, 1-2. Seine Strichfarbe ist schwarzgrau mit metallischem Glanz und wohl das bekannteste Material, das für Zeichnungen verwendet wird.
Die Verwendung von Graphit als Schmuckmittel kann bis in die Steinzeit nachgewiesen werden. Vielfach wurde er als Schutzschicht auf Tongefäße aufgetragen. Nachdem er immer wieder bei Ausgrabungen von keltischen Handelswaren gefunden wurde, taucht er erst im frühen Mittelalter im Osten Europas wieder auf.
Lange konnte man Bleiglanz und Graphit nicht von einander unterscheiden, darum bekamen Zeichenwerkzeuge aus dem silbrig-schwarzen Stift den Namen "Bleistift" und behielten ihn bis in die heutige Zeit. Im Gegensatz zu Blei ist Graphit jedoch vollkommen unschädlich für uns, denn reiner Kohlenstoff findet ja auch als Medikament zur Entgiftung Anwendung. Weiterhin gibt es unendlich viele technische und chemische Anwendungsgebiete für die schwarzgraue Substanz.
Der Bleistift spielte lange Zeit eine untergeordnete Rolle in der Kunst.
Silberstiftzeichnung von Albrecht Dürer
Während der Silberstift wegen seiner Feinheit und Präzision bereits eine eigenständige Aufgabe zugewiesen bekam, nämlich das Mittel für kleine, kostbare und feine Zeichnungen zu werden, blieb der Bleistift ein Skizzenstift neben Rötel, Kreiden und Kohle. Diesen gegenüber besitzt er die bessere Haftfähigkeit an Papier und kann zur Not auch ohne Fixiermittel verwendet werden. Graphit kann in einer einmalig großen Skala von Härtegraden angeboten werden.
Verschiedene Bleistifte
Graphitstifte ohne Holzfassung
Von der blassgrauen, wie geschnittenen Linie der größten Härten über die Bürostifte HB und F zu den weichen, satten, fast fettig glänzenden Qualitäten finden wir jede Nuance für das künstlerische Temperament oder das geplante Projekt. Bleistiftzeichnungen können so subtil und exakt ausgearbeitet werden, dass fotorealistische Darstellungen möglich werden. Wenn die Bleistiftzeichnung als eigenständiges Kunstwerk stehen soll, empfiehlt sich die Fixierung.
Außer dem klassischen Bleistift werden im Handel viele Varianten von Stiften angeboten, die über die bekannte Form des in Zedernholz gefassten Stiftes hinausgehen.
Verschiedene Graphitstifte
Es gibt dickere oder feinere Stifte aus reinem Graphit, kräftig und massiv, nur umhüllt von einer Lackschicht, bis hin zu zigarrendicken "Chunks" oder haarfeinen Minen für Druckstifte bis zu einer feinsten Stärke von 0,2 mm.
Graphitminen für Halter, Anspitzer,
Blöckchen mit Sandpapier zum
Schärfen der Spitze
n


 Es gibt vierkantige Stifte und Blöckchen mit rechteckigem Querschnitt, die einen raschen Auftrag von flächigen Schattierungen erlauben, und Zimmermannsbleistifte mit rechteckigem Querschnitt. Papierwischer sind ein bewährtes Werkzeug zum Vertreiben des Graphit, denn der Finger ist dafür kein zuverlässiges Hilfsmittel, er hinterlässt Flecken und verfärbt den Graphit durch das Fett der Haut.
Knet-Radiergummis
Auch ein Knetgummi ist  nützlich: Es erlaubt, Teile der Zeichnung abzuschwächen, anstatt sie ganz zu entfernen.

Papierwischer zum Anlegen
von weichen Schattierungen





Die Graphitzeichnung bleibt immer ein wenig silbrig-grau und reflektiert das Licht. Ein tiefes Schwarz erzielen wir eher mit Kreiden oder Kohle, während die Reproduzierbarkeit von Bleistift- und Graphitzeichnungen als eher schwach bezeichnet werden muss.

Montag, 10. Juni 2013

Alte und neue Pigmente -- strahlende Töne und ihr Ursprung

Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus catharticus)

Nachdem wir nun so lange von traditionellen Farben gesprochen haben, möchte ich Ihnen heute ein paar ungewohnte Farbtöne vorstellen, die von einer Veränderung der Sehgewohnheiten in der Kunst Zeugnis ablegen. Bezeichnungen werden oft geändert, Pigmente werden laufend verbessert. Es lohnt sich, bei allen Herstellern nach neuen Produkten Ausschau zu halten, man kann wunderschöne Entdeckungen machen. Ich stelle heute einige wenige davon vor. Sie ersetzen alte Pigmente -- oder sie bereichern die Palette durch Neuheiten.

Goldgrün: Edler Farbton mit unedlem Namen

Könnte man sagen, ein Modepigment? Das sehe ich nicht so; vielmehr musste in den Skalen der Platz des Pigments "Stil de Grain" ausgefüllt werden, ein lasierendes Gelbbraun mit einem Grünstich oder rötlichen Braunstich -- "Stil de Grain vert" oder "Stil de Grain brun". Diese Farbe wurde aus frischen Früchten des Purgier-Kreuzdorns (Rhamnus catharticus) hergestellt, inzwischen ist sie als Originalpigment nicht mehr verfügbar. Der Strauch liefert auch ein Abführmittel.
Der Farbton war in der Landschaftsmalerei unentbehrlich. Das neue Goldgrün oder Grüngold, je nach Anbieter, nimmt seinen Platz recht gut ein und zeigt sich vielseitig durch seine Transparenz, die es in dünnem Auftrag als strahlendes Zitron und im dickeren Auftrag als Olivton erscheinen lässt. "Azo-Nickel-Komplex mit Ruß" ist die Herstellerbeschreibung für das Rezept.

Quinacridon: Knallige Farben aus der Retorte

Problem oder Vorteil? Ein richtiges Shocking Pink ist in den Malkästen vor der Übernahme der Quinacridon-Verbindungen nicht vorhanden gewesen. Die Vorläufer des Impressionismus und die Impressionisten befreiten die Maler von dem Zwang, Farben gebrochen zu verwenden, und erst recht die Fauves strebten nach einem Ausbrechen aus den gedeckten Tönen der akademischen Malerei. Sie hatten bereits leuchtende Töne zur Verfügung, und sie steigerten sie so sehr, dass sie sich Hohn und Spott der Zeitgenossen gefallen lassen mussten. Zinnoberrot, Chromoxydgrün feurig oder Indischgelb, die Palette war schon recht kraftvoll, erst recht, wenn man sie mit dem ruhigen, gedeckten Kolorit vergleicht, das das Publikum gewöhnt war. Selbst zwischen den frühen Bilder eines Auguste Renoir, den wir schon zu den Impressionisten rechnen, und der klassischen Moderne liegt ein großer Schritt in der Behandlung der Farbe.
Aber als wäre das noch nicht bunt genug, griff die Pop-Art in den frühen Sechzigerjahren des 20. Jh. in die Kiste mit dem Pink. Jetzt war eine Grenze überschritten. Wiewohl Shocking Pink technisch seit den Dreißigerjahren machbar war -- denn die Quinacridon-Synthese war 1935 gelungen --, schrecken viele Künstler bis heute davor zurück, es in ihren Bildern auftauchen zu lassen, während kleine Mädchen mit diesem Farbton in Plastik und Textil hemmungslos ihre Welt gestalten.
Winsor&Newton haben die Konsequenz gezogen, sie bieten einige sehr reine Magenta-/Pink-/Rosenrottöne an, die leuchtendste unter der Bezeichnung "Opernrosa". Mein Scanner war so geschockt, dass ich die Probe nachbearbeiten musste. Das Theatralische dieser Farbe wird wahrscheinlich von vielen Freunden der klassischen Malerei als "kitschig" angesehen. Es wird für Blumenmalerei angeboten, und in der Tat schrecken Bauernrosen und Alpenveilchen ja vor nichts zurück. Aber wem das zu krass ist, der kann das Bild in die Sonne hängen, das Opernrosa gibt dann ein wenig nach.
Der bedeutendste deutsche Hersteller für Aquarellfarben bietet ein Magenta und ein Rotviolett aus der Quinacridon-Skala an; sie sind ein wenig gedeckter als die in Großbritannien hergestellten Entsprechungen.

Zwei Rotviolett-Töne aus der
Skala von Schmincke Horadam

Magenta, Purpur und die Grundfarben

Die Zurückhaltung gegenüber Shocking Pink geht so weit, dass bis heute die Pädagogen zu Malkästen raten, in denen es nicht enthalten ist. Ein zäher Kampf scheint da zwischen den Endverbraucherinnen und ihren Erziehern zu toben. Und auch bei den Kunstlehrern ist der Aberglaube unausrottbar, Blau, Rot und Gelb seien Grundfarben. Dabei kann jeder selber ausprobieren, dass das Violett, das man aus Rot und Blau ermischen kann, ein Trauerspiel ist. Die Drucker wissen es schon lange: Nur aus Magenta, wie das Pink in der Drucktechnik heißt, kann man ein reines, strahlendes Violett ermischen, mit Karminrot oder gar Zinnoberrot ist das im Leben nicht möglich.
Das aus Zinnoberrot ermischte "Violett" ist ein schmutziges Braunviolett, mit Karmin klappt es nicht wirklich, nur das Magenta ist die Gewähr für ein brauchbares Ergebnis. Gegenprobe: Magenta plus Gelb bewirkt ein recht passables Rot.

Perylen: Die Schönheit aus der Grube

Perylenviolett
Purple Lake
Ein weiterer Lieferant interessanter Pigmente ist ein Bestandteil von Teerkohle. Es wurde zum ersten Mal 1919 isoliert, aber die Farbstoffe daraus sind neuerer Herkunft. Winsor&Newton macht daraus ein hinreißendes Aubergine, das Perylene Violet. Das Perylene Maroon ist ein wunderbar warmer, rotbrauner Transparentton, ähnlich sieht das Purple Lake aus.

Rose Carthame, Safflor: Die stachelige Schöne

Aus der Färberdistel wurde ursprünglich ein Rosarot gewonnen, das im intensiven Auftrag orangerot und in der Verdünnung zart pink aussah. Leider ist dieser Farbton anscheinend nicht mehr erhältlich. Einen passenden Ersatz bietet Winsor&Newton zwar an, aber er kommt nicht an das Original heran.
Die nachstehende Probe ist eine Rekonstruktion aus der Erinnerung.



Horadam von Schmincke bei Gerstäcker

Farbkarte von Winsor&Newton, auf diesen Proben als W&N bezeichnet.