Die Roten Erden — Pompejanischrot, Venezianischrot, Persischrot,
Englischrot, Terracotta, Indischrot, Gebrannte Siena, Caput Mortuum und
viele andere — sind die Grundlage der warmen Malerpalette, seit
Menschen malen. Sie galten — so hat man aus Grabbeigaben der Steinzeit
geschlossen — als eine urtümliche Nachbildung des Blutes, sei es, dass
man dem Verstorbenen die Farbe des Lebens wiedergeben wollte, sei es,
dass dies als Blutopfer gemeint war. Roter Ocker ist eines der
ursprünglichsten Mittel, um Ornamente und Bilder zu schaffen. Sie sind
wahrscheinlich die ältesten vom Menschen verwendeten Malfarben. Ihre Verwendung seit Jahrtausenden ist als Höhlendekor, Körperfarben und Gefäßdekor
nachgewiesen. Das belegt auch die Stabilität dieser Pigmente.
Je nach der Landschaft, in der die Fundstätten lagen, erhielten die Farbtöne ihre Bezeichnungen: Siena, Umbra, Pozzuoli. Die Gruben in der Toscana schenkten brilliante Gelb-, Rot- und Brauntöne. Die Villenbesitzer in den Städten Herculaneum und Pompeji schmückten ihre Wohnräume vorzugsweise mit den strahlendsten Rottönen, wer Geld hatte, verwendete Zinnober. Bisweilen beschränkte man das teure Rot auf eine besonders auffallende Wand und schmückte die übrigen mit billigeren Erdfarben.
Die roten Erdpigmente, die sich hauptsächlich aus Eisenoxyd gebildet haben, sind der färbende Bestandteil in gebranntem Ton. In der spätrömischen Zeit erreichte die Töpferkunst eine bewundernswerte Höhe in der Terra Sigillata, hierüber mehr im Kapitel über gebrannte Siena. Ein Raum, in dem Speisen und Getränke in diesen luxuriösen Gefäßen gereicht wurden, konnte erst recht als Festsaal dienen, wenn die Wände mit einem passenden Farbton dekoriert wurden.
Erdfarben sind die Grundlage der antiken Malerei. Sie sind an vielen Fundstellen gegraben worden, waren gesundheitlich unbedenklich, ja sogar medizinische Erden waren darunter. Sie halfen bei technischen Prozeduren als Polier- und Schleifmittel, und Roter Bolus findet als Untergrund beim Vergolden Verwendung. Lange beherrschten die Erdfarben die Paletten und bestimmten die Farbigkeit in der Malerei seit der Antike. Inzwischen wurden sie auch in chemisch-technischen Prozessen erzeugt, sei es gezielt, sei es als Abfallprodukte der Metallverarbeitung.
Die erhältlichen Farbsortimente enthalten eine reiche Auswahl an Roten Erden, zu denen auch das Pompejanischrot gehört. Viele sind ist als Buntstift aus der Polychromos-Serie von Faber Castell oder von Caran d'Ache erhältlich (auch als Einzelstifte!), als Aquarell- oder Acrylfarbe ist Englischrot ein Standard-Ton, meist in der hellen Variante, einem lichten Ziegelrot, und auch als Englischrot Dunkel oder Indischrot, einem dunkleren Klinkerton. Dem Pompejanischrot entspricht das Light Red von Winsor&Newton am ehesten. Dem Zeichnen mit Rötel soll ein eigenes Kapitel gewidmet sein; Sie werden davon in kommenden Folgen lesen.
Quellen:
Antikes Tafelgeschirr
Steinzeitfunde
Pompeji
Je nach der Landschaft, in der die Fundstätten lagen, erhielten die Farbtöne ihre Bezeichnungen: Siena, Umbra, Pozzuoli. Die Gruben in der Toscana schenkten brilliante Gelb-, Rot- und Brauntöne. Die Villenbesitzer in den Städten Herculaneum und Pompeji schmückten ihre Wohnräume vorzugsweise mit den strahlendsten Rottönen, wer Geld hatte, verwendete Zinnober. Bisweilen beschränkte man das teure Rot auf eine besonders auffallende Wand und schmückte die übrigen mit billigeren Erdfarben.
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Wohnraum in Pompeji. Die berühmten Wände in der "Villa der Mysterien" sind mit Zinnober bemalt; sollte es weniger teuer werden, kamen Erdfarben zur Anwendung, wie offenbar hier. |
Die roten Erdpigmente, die sich hauptsächlich aus Eisenoxyd gebildet haben, sind der färbende Bestandteil in gebranntem Ton. In der spätrömischen Zeit erreichte die Töpferkunst eine bewundernswerte Höhe in der Terra Sigillata, hierüber mehr im Kapitel über gebrannte Siena. Ein Raum, in dem Speisen und Getränke in diesen luxuriösen Gefäßen gereicht wurden, konnte erst recht als Festsaal dienen, wenn die Wände mit einem passenden Farbton dekoriert wurden.
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Erdfarben in der
Aquarellmalerei
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Die Vielfalt der Ockertöne bei Buntstiften |
Quellen:
Antikes Tafelgeschirr
Steinzeitfunde
Pompeji
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