
Die
Verwendung von Grünspan, einer sauren Kupferverbindung, reicht weit in die
Antike zurück. Dieser frische Farbton hat wahrscheinlich unwiderstehlich auf
die Menschen gewirkt, deren Palette sonst recht begrenzt gewesen sein muss. Sie
setzt den reichlich vorhandenen Roten Erden und Ockern einen frischen
Kontrapunkt gegenüber. In der Malerei war dieser Farbton deshalb sei langem
beliebt und ist auch in den Wandmalereien von Pompeji nachweisbar, also seit
Jahrtausenden in Verwendung. Man behandelte Kupfer mit Weintrestern, die man
gären ließ, und erhielt so die nötige Essigsäure. Ob die Menschen in der Antike
sich der Giftigkeit von Kupfergrün bewusst waren, ist schwer feststellbar. In
Ägypten fand diese Substanz sogar als Schminke Verwendung. In Russland bemalte
man Metalldächer damit, dem natürlichen Prozess entgegenkommend, den wir auf Kupferdächern
in allen Städten kennen.
![]() | |
Schonungen bei Schweinfurt, wo bis heute
die Gemeinde durch Farbrückstände im Boden belastet wird |
![]() |
Ein Gemälde von Gauguin mit ähnlichen Farbtönen; auch in seiner Zeit wurde der giftige Grünton durch andere ersetzt |
In der
Malerei taucht ein leuchtendes kaltes Grün bei den Vorläufern des
Impressionismus wie z.B. bei Leonardo da Vinci auf. Auch bei den Fauves war es
beliebt. Die klassische Moderne bedient sich gern dieses fast psychedelischen
Farbtons. Zu diesem Zeitpunkt waren die Heliogenfarben schon bekannt, hatten sich aber noch nicht gegen den schönen, frischen Farbton durchgesetzt.
Im Handel sind heute ausschließlich imitierte Farbtöne anstatt von Schweinfurter Grün. Die Ungiftigkeit der Pigmente hat einen hohen Stellenwert bekommen. Die Heliogen- und Chromtöne (Chromoxydgrün stumpf und Chromoxydgrün feurig) können ohne Bedenken verwendet werden, anders als das alte Chromgrün, das aber nicht mehr im Handel ist und nur noch in der Gemälderestauration eine Rolle spielt.

Mehr über die Entwicklung dieser Farbe
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ihre Kommentare werden nach Ansicht vom Admin freigeschaltet. Danke!