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Detail aus "Das Fest des St. Rochus" von Canaletto (1697–1768) |
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Jan Vermeer malte diese Szene, in der das Rot für Vitalität und Jugend steht: "Die Kupplerin" |
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Rubia Tinctorum |
Warum ist das so kompliziert? Während man den roten Ocker, so wie er aus der Erde kommt, vermahlen und gleich mit Öl oder anderen Bindemitteln anreiben kann, gewinnt man als Auszug aus der Wurzel zunächst einen flüssigen Farbstoff.
Stellen Sie sich vor, Sie würden eine rote Tinte dazu verwenden wollen, ein Ölbild zu malen. Das geht so natürlich nicht! Sie brauchen ein Pigment, einen Stoff mit "Körper". Nehmen Sie zum Beispiel eine Substanz wie Schlämmkreide, die der Zahnpasta die Cremigkeit gibt. Stellen Sie sich vor, Sie tränken ein Kreidepulver mit der roten Tinte und lassen diese Substanz trocknen. Dann hätten Sie ein Material, das sich mit Öl vermalen lässt. Dies, mal ganz primitiv dargestellt, ist der Prozess, den man "verlacken" nennt, und nun ist klar, warum wir von "Krapplack" sprechen. Natürlich verlackt die chemische Industrie den Farbstoff in einem chemischen Prozess, so dass die Farbe fest an den Trägerstoff gebunden wird. Wenn dies nicht vollkommen gelingt, kann der Farbstoff wandern, z.B. in darüber gemalte Schichten eindringen, das nennt man "ausbluten".
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Ein Gesandter, Gemälde von W.W.Wereschtschagin |
Natürlich haben die Chemiker auch deshalb nach einer einfacheren Lösung gesucht. Um die Mitte des 18.Jh. gelang die Analyse des Naturstoffs, dessen färbender Bestandteil Alizarin genannt wurde und den man in der Folge auch synthetisch herstellen konnte. Dieses verdrängte das natürliche Krapprot teilweise vom Markt.
In der Malerei fehlen Krapptöne in keiner Palette, sie sind lichtecht und stabil gegen Säuren und Alkali. Zwar sehen sie im Vergleich zu den heutigen chemischen Rottönen, z.B. aus der Quinacridon-Skala oder den modernen "Theaterfarben" wie Opernrosa, eher gedeckt aus, aber das ist zugleich ihre Stärke.

Mehr über Krapplack: Hier und hier.
Analyse der verwendeten Farben in einigen Gemälden
Wow, so viel Information - Eva, Du bist unschlagbar!
AntwortenLöschenDieser Blog wird vielen Kuenstlern und solchen die auf dem Weg dahin sind, sehr hilfreich sein! Alle Hochachtung! :-)
Danke!
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